Immer wieder hört man vom Bienensterben - das bezieht sich aber NICHT auf die Honigbienen!
Periodisch gibt es teils erhebliche Verluste, die sich oft mit der Varroa-Milbe und deren teils unzureichende Bekämpfung erklären lassen. Sehr erfahrene Imker, auch Berufsimker, die schon Jahrzehnte die Völker gegen die Milbe behandeln, haben teilweise Verluste bis zu 80%.Der Klimawandel verlangt eine größere Flexibilität bei der Behandlung. Immer schwieriger wird es, wetterbedingt passende Zeiträume für die Behandlung zu finden. "Das haben wir schon immer so gemacht" ist nicht mehr zielführend.
Doch ein "Bienensterben" ist das nicht, denn insgesamt lassen sich die Verluste im Folgjahr wieder ausgleichen. Seit 2010 haben wir wieder steigende Imker- und damit auch Völkerzahlen! Die Honigbiene stirbt dank ausreichendem Imker-Nachwuchs nicht aus!
Aber wir haben ein dramatisches Insektensterben, das dringend aufgehalten werden muss!
Fakt ist: die Biene ist heute nicht mehr so widerstandsfähig und vital wie noch vor Jahren. Das hat mehrere Gründe:
Raps und Wasser sind inzwischen problematisch
Unsere Landschaft gleicht mancherorts, leider auch vermehrt in Gärten, einer grünen Einöde, die Monokultur nimmt zu. Immer größere Flächen werden für nachwachsende Rohstoffe für die Energiegewinnung genutzt, z.B. Raps oder Mais. Grünflächen und Wiesen werden mind. 3-mal im Jahr gemäht, auch damit es "sauber" aussieht und Blumen kommen so gar nicht erst zum Blühen oder werden schon vorm Versamen abgeschnitten. Blühende Ackerränder sucht man vergeblich! Die Artenvielfalt bleibt auf der Strecke und ab Ende Juni (oft schon früher) gibt es für Bienen und anderen Bestäuber - Insekten keine ausreichenden Sammelmöglichkeiten mehr.
Sie sammeln dann noch etwas in den Gärten, doch auch hier gilt: nicht alles was blüht, gibt den Bienen und anderen Insekten auch Nahrung, die sie unbedingt brauchen! Deshalb ist auch im Garten die Vielfalt heimischer Pflanzen gefragt. Nicht nur zum Nutzen der Honigbienen, sondern insbesondere auch für Wildbienen, Hummeln & Co und den Nützlingen. Denn die verschwinden unbemerkt aus unserer Landschaft und so fehlen dort die wichtigen Bestäuber und Nützlinge!
Bitte Pflanzen einsetzen, die als sogenannte Bienenweide dienen, keine gefüllten oder Hybrid-Sorten verwenden.
Fragen Sie beim Kauf danach!
Setzen Sie statt "bienenfreundlicher" Pflanzenschutzmittel Nützlinge bei Schädlingsbefall ein!
Hier gibt es bereits eine große Auswahl und viele kommen auch von allein, wenn man sie nur lässt.
Jeder Einzelne kann dazu beitragen, dass Honig- und Wildbienen in unserer Natur erhalten bleiben.
Sei es als Verbraucher durch entsprechendes Kaufverhalten, z.B. regionale Produkte,
sei es als Gartenbesitzer durch sorgsame, auch biologische, Schädlingsbekämpfung und insektenfreundliche Bepflanzung.
Sei es als Wähler und mündiger Bürger, sich zu informieren und seine Meinung auch mal zu äußern, z.B. bei Unterschriftenaktionen zum Thema TTIP oder Glyphosat.
Bringt nichts? Doch, die Masse macht´s und dazu kann jeder etwas beitragen!